Sonntag, 7. Juli 2013

"Ein Querschnitt der Welt der freien Musik"

Das Netz ist voll von freier Musik. Doch wo finde ich die Musik, die gefällt? In alter Goldgräbermanier selbst alle Nischen, Netlabels, Soundcloud-Profile oder Blogs nach den feinen Stücken ausschöpfen? Stöbern kann durchaus mal ganz schön sein, ist aber, mit Verlaub, auf Dauer etwas zeitaufwendig. Praktisch also, wenn das andere Leute für einen übernehmen.

FreeQuency

Christian Grass ist so jemand. Seit 2006 beschäftigt sich der freie Musikjournalist und Moderator mit der Netlabelszene und berichtet darüber auf seinem Blog FreeQuency und in der gleichnamigen Sendung des Internet-Radios ByteFM. "Freie Musik ist auf dem Vormarsch und FreeQuency steht als Beobachter dieser sich entwickelnden Szene" heißt es da. FreeQuency will einen Queerschnitt der Netlabelszene abbilden und freier Musik gleichzeitig eine Plattform bieten. Eine umfassende Aufgabe, der sich Grasser seit nunmehr 70. Frequency-Sendungen stellt.

"Und genau darum geht es hier: um freie Musik aus dem Netz...

... Und die ist gewohnt bunt." So bringt es der Musikjournalist in seiner Sendung vom vergangenen Donnerstag auf den Punkt und zeigt nebenbei, dass sich in der Welt der freien Musik nicht nur unbekannte Startup-Künstler tummeln, sondern auch durchaus etablierte Musiker vertreten sind.

Brad Weber beispielsweise, der unter dem Namen Pick A Piper beim Netlabel Band Panda Records veröffentlicht, hat sich u.a. durch die Zusammenarbeit mit dem Elektro-Musiker Caribou einen Namen gemacht. Dieser und weiteren Song-Empfehlungen, selbstverständlich allesamt unter CC-Lizenz, kann hier gelauscht werden:

FreeQuency 070: Bunte Klänge, Swinghop, SongStories (Audio) - FreeQuency - Download Episode 220800423
 
Ab ins Netz:
FreeQuency Blog
FreeQuency bei ByteFM
Band Panda Records

Zu empfehlen:
Pick A Piper bei soundcloud
Boogie Belgique bei soundcloud

Montag, 10. Juni 2013

Die Alternative in der Musikindustrie?

In Zeiten von YouTube-Stars scheint das Bekanntwerden als Musiker so leicht wie unwahrscheinlich. Veröffentlichen kann jeder, gehört aber werden wenige. Wer als Musiker wirklich noch Musik machen will und nicht die eierlegende Wollmichsau aus Promo-, Vertriebs- und Umterhaltungsmaschine sein will, braucht irgendwann ein Label. Das bedeutet jedoch nicht zwangsläufig den Schritt in die kommerzielle Musikindustrie, denn abseits der profitorientierten Labellandschaft, hat sich in den 90ern ein alternatives Vertriebsmodell für Musik herausgebildet: Das Netlabel.

Die wahren Indie-Labels?

Netlabels bieten unabhängig von zurückgehenden Verkaufszahlen in der Musikbranche legal digitale Musikdatein zum Download an. Sie fördern uns bewerben die Veröffentlichungen von Musikern, arbeiten jedoch nicht kommerziell und i.d.R. ehrenamtlich. Damit stehen Netlabels nicht nur im Gegensatz zu konventionellen Labels, sondern auch zu (profitorientierten) Onlineportale und -plattformen wie Soundcloud, Bandcamp oder dem im diesem Zusammenhang mittlerweile kaum noch erwähnten und mehrfach gerelaunchten Myspace, welche eher als Katalog für sämtliche Musikrichtungen zu verstehen sind. Netlabels hingegen schaffen sich durch Selektion bestimmter Künstler und einen spezifischen Veröffentlichungsrythmus ein bestimmtes Künstlerrepertoire und einen übergeordneten Musikstil. Anders als bei diesen Plattformen kann also nicht jeder auf einem Netlabel veröffentlichen. Doch jeder kann ein Netlabel gründen.

Who cares about netlabels?

Die einfachen Möglichkeiten ein eigenes Netlabels zu starten, haben eine Menge Netlabels und damit auch eine Menge Mittelmaß hervorgebracht. Die Netlabel-Landschaft ist dementsprechend nicht nur äußerst unübersichtlich und unüberschaubar - es stellt sich auch die Frage, welche Relevanz Netlabels neben konventionellen Labels und den rasant aufsteigenden Onlineplattformen für Musik überhaupt (noch) haben. Versiegt die innovative Kraft im long tail des Internets oder spielen Netlabels für die Verbreitung von Musik eine ernsthafte Rolle? Gelingt es Netlabels mit der Veröffentlichung von Künstlern auch außerhalb des Internets Aufmerksamkeit zu erreichen und können ihre Veröffentlichungenen den Status von Veröffentlichungen konventioneller Labels erreichen?
Sind Netlabes letzendlich tatsächlich ein alternatives Vertriebsmodell für Musik? Haben Netlabels eine Zukunft und bilden sie folglich auch eine Alternative für den musikinteressieren Nutzer und Rezipienten sowie darüber hinaus sogar eine alternative Öffentlichkeit? Dieses Blog sucht nach Antworten.