In Zeiten von YouTube-Stars scheint das Bekanntwerden als Musiker so leicht wie unwahrscheinlich. Veröffentlichen kann jeder, gehört aber werden wenige. Wer als Musiker wirklich noch Musik machen will und nicht die eierlegende Wollmichsau aus Promo-, Vertriebs- und Umterhaltungsmaschine sein will, braucht irgendwann ein Label. Das bedeutet jedoch nicht zwangsläufig den Schritt in die kommerzielle Musikindustrie, denn abseits der profitorientierten Labellandschaft, hat sich in den 90ern ein alternatives Vertriebsmodell für Musik herausgebildet: Das Netlabel.
Die wahren Indie-Labels?
Netlabels bieten unabhängig von zurückgehenden
Verkaufszahlen in der Musikbranche legal
digitale Musikdatein zum Download an. Sie fördern uns bewerben die Veröffentlichungen von
Musikern, arbeiten jedoch nicht kommerziell und i.d.R. ehrenamtlich. Damit stehen Netlabels nicht nur im Gegensatz zu konventionellen Labels, sondern auch zu
(profitorientierten) Onlineportale und -plattformen wie Soundcloud, Bandcamp oder dem im diesem Zusammenhang mittlerweile kaum noch erwähnten und mehrfach gerelaunchten Myspace, welche eher als
Katalog für sämtliche Musikrichtungen zu verstehen sind. Netlabels hingegen schaffen sich durch Selektion
bestimmter Künstler und einen spezifischen Veröffentlichungsrythmus
ein bestimmtes Künstlerrepertoire und einen übergeordneten Musikstil. Anders als bei diesen Plattformen kann also nicht jeder auf einem Netlabel
veröffentlichen. Doch jeder kann ein Netlabel gründen.
Who cares about netlabels?
Die einfachen Möglichkeiten ein eigenes Netlabels zu starten, haben eine Menge Netlabels und damit auch eine Menge Mittelmaß hervorgebracht. Die Netlabel-Landschaft ist dementsprechend nicht nur äußerst unübersichtlich und unüberschaubar - es stellt sich auch die Frage, welche Relevanz Netlabels neben konventionellen Labels und den rasant aufsteigenden Onlineplattformen für Musik überhaupt (noch) haben. Versiegt die innovative Kraft im long tail des Internets oder spielen Netlabels für die Verbreitung von Musik eine ernsthafte Rolle? Gelingt es Netlabels mit der
Veröffentlichung von Künstlern auch außerhalb des Internets
Aufmerksamkeit zu erreichen und können ihre Veröffentlichungenen den Status von Veröffentlichungen konventioneller Labels erreichen?
Sind Netlabes letzendlich tatsächlich ein alternatives Vertriebsmodell für Musik? Haben Netlabels eine Zukunft und bilden sie folglich auch eine Alternative für den musikinteressieren Nutzer und Rezipienten sowie darüber hinaus sogar eine alternative Öffentlichkeit? Dieses Blog sucht nach Antworten.
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